Assisi
Im Zeichen der Spiritualität von Franz und Klara von Assisi und Vinzenz Pallotti stand die Studienreise vom 6. bis 14. Juni 2022 nach Assisi und Rom.
Etwas gerädert von der nächtlichen Anreise im Zug und dem erzwungenen Umstieg in Bologna kamen wir am Dienstag zu Mittag in unserem Quartier bei den Suore Francescane Angeline in Assisi an.
Der Nachmittag führte uns quer durch die mittelalterliche Stadt, in der Franziskus aufgewachsen und aus der er später ausgestiegen war: der Hauptplatz (auch mit seiner antiken Vorgeschichte), sein Geburtshaus und der Tuchladen seines Vaters, die adelige Oberstadt und die bürgerliche Unterstadt…
Der Mittwoch führte uns dann hinaus aus der Stadt, zuerst nach San Damiano, wo Franzikus im Gebet vor dem Kreuzbild anfanghaft Gottes Auftrag verstanden hatte “Bau meine Kirche wieder auf” und wo dann Klara mit ihren Schwestern Jahrzehnte ihres Lebens in der kontemplativen Zurückgezogenheit gelebt hatte, weiter nach Portiunkola, dem geistlichen Zentrum der neuen Gemeinschaft und dem Ort, den Franziskus für sein Sterben ausgewählt hatte.
Nach der wie immer tiefschürfenden und umfangreichen Führung durch Br. Thomas Freidel durch das Grab und die Basilika San Francesco stiegen wir am Donnerstag hinauf zur Einsiedelei Carceri – wie ein Nest in Wald und Fels gebaut mit dem Blick in die Weite.
Fotos: Hans Waltersdorfer
Rom
Mit dem Zug ging es am Freitag weiter nach Rom, wo wir unser Quartier im Gästehaus der Pallottinerinnen bezogen, wenige Fußminuten vom Petersplatz entfernt.
Der erste Abend führte uns durch die Via Giulia, in der Vinzenz Pallotti (1795 – 1850) aufgewachsen war zu seinem Geburtshaus an der nach ihm benannten Piazza di San Vincenzo Pallotti.
Nur wenige Schritte über die Ponte Sisto entfernt liegt das Viertel Trastevere, das von jeher das Armenviertel Roms war. Dort hatte Vinzenz die Armen Roms gefunden. Ihnen und der Jugend Roms hatte der Schwerpunkt seiner Seelsorge gegolten.
In der Basilika di Santa Maria in Trastevere feierten wir die Vesper mit der mittlerweile auch international stark verbreiteten und friedenspolitisch sehr engagierten Gemeinschaft von San Egidio.
Den Samstag Vormittag verbrachten wir im Geburtshaus von Vinzenz Pallotti, heute Sitz des Generalats der Pallottiner. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche San Salvatore in Onda am Grab von Vinzenz Pallotti zeigte uns P. Airton, ein deutschsprachiger Pallottiner aus Brasilien, die Wohnung, in der Vinzenz gelebt hatte und wo er gestorben war und das anschließende Museum. Von der Dachterrasse aus konnten wir einen herrlichen Blick auf Rom und die Kuppeln seiner Kirchen genießen. Ein Genuss war auch der von P. Sascha zubereitete Cappuccino.
Wir hätten keinen besseren Zeitpunkt für den Besuch im Petersdom finden können als den späten Nachmittag. Die Sonnenstrahlen fielen wie Flutlicht durch die Fenster der Kuppel herein und ließen so eine Ahnung von der Herrlichkeit Gottes, aber auch von der Größe und Kunstfertigkeit des menschlichen Geistes aufstrahlen.
Am Sonntag führte uns Brigitte Proksch zunächst auf den Aventin, einen der sieben Hügel Roms, zur Ordenshochschule San Anselmo und zur Basilika Santa Sabina, eine der ältesten Kirchen Roms. In einem holzgeschnitzten Relief auf der Zedernholztür aus dem 5. Jahrhundert finden wir die früheste Darstellung von Christus als Gekreuzigtem. Bis dahin war Christus nur als Guter Hirt oder als Lehrer dargestellt worden und das Kreuz nur als geschmücktes Siegeszeichen.
Nach einem Spaziergang quer durch Rom mit seinen Gassen und Plätzen (u.a. Piazza Navona) und vorbei an manchen Zeugnissen des antiken Rom (Circus Maximus, Teatro Marcello…) besichtigten wir am Nachmittag die Engelsburg – ursprünglich ein Mausoleum für römische Kaiser und später Residenz und Zufluchtsburg für Päpste.
Da der Zugang zur Kuppel des Petersdoms am Samstag Nachmittag bereits geschlossen war, begaben wir uns am Montag nochmals hin, um Rom und den Vatikan von oben zu sehen. Der Nachmittag führte uns noch zu einer weiteren Pallottinerkirche, zur Basilika San Silvestro in Capite, wo das angebliche Haupt Johannes des Täufers als Reliquie verehrt wird, und weiter zur Scalinata di Trinità dei Monti, besser bekannt als “Spanische Treppe”.
Die nächtliche Heimreise im Zug hätte dank Schlaf- bzw. Liegewagen etwas angenehmer werden sollen, allerdings mit dem Wermutstropfen einer zweistündigen Verspätung und einer ausgefallenen Lüftung.
Hans Waltersdorfer
Einige Reiseeindrücke und weitere Fotos findest du auch auf unserer Facebook-Seite.
Fotos: Hans Waltersdorfer