Lebensraum für Spiritualität und Begegnung

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Kerzenlicht
Selig, die spüren …

Welten scheinen heute aufeinanderzuprallen.

Die Vision einer friedlichen Welt, die durch Globalisierung, durch Internet, durch Informationen, durch Vernetzung zusammenwächst – eine Vision, mit der meine Generation aufgewachsen ist.

Und im Gegenteil dazu eine Welt, wie sie uns heute oft vor Augen steht und wie sie täglich über die Nachrichten in unsere Häuser und in unser Bewusstsein dringt.
Eine Welt in der Kriege, Ungleichheit, Hunger, Naturkatastrophen, Armut und Migration zunehmen und so das Leben von immer mehr Menschen bestimmen.

Was ist passiert, dass die Vision, die Hoffnung, der Weg in eine friedliche und gerechte Welt anscheinend verlassen und verschwunden erscheint?
Und stimmt unsere Annahme und stimmen unsere Gefühle mit der Wirklichkeit überein? Was ist da los, was ist da passiert?

Ich möchte uns einen Zugang und eine Verstehenshilfe anbieten: Ich denke, dass sich Schatten, die sich in unseren Gesellschaften ausgebildet haben, vermehrt zeigen.
Schatten, die sich heute unkontrolliert zeigen, da sie – wie das Wort sagt – Schatten sind.

Anteile – persönliche und kollektive – die nicht gesehen, die ins Dunkel unseres Bewusstseins und ins Dunkel unsers kollektiven Handelns geschoben wurden.

Diese Schatten bilden sich aus unaufgearbeiteten Konflikten zwischen Ländern und Völkern – wie zum Beispiel im Nahen Osten.
Diese Schatten bilden sich aus ungleichen Handelsbeziehungen, die den Norden bevorteilt und den Süden benachteiligt haben.
Die globalen Auswirkungen sind der Klimawandel, die Migrationsbewegungen, die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von vielen Menschen.

Schatten die sich bilden, bleiben eine Weile im Schatten. Sie bleiben dort so lange, bis es den Anteilen im Schatten zu eng wird und sie sich dann melden, manchmal explodierend,
manchmal krank machend.
Vieles davon erleben wir global in diesen Tagen.

Was ist mit unserer Vision? Was ist mit der Vision Gottes, der Vision Jesu von einer friedlichen, geschwisterlichen Welt?

Die Schatten und ihre Auswirkungen, werden uns noch eine Weile beschäftigen.
Darauf müssen wir uns einstellen.

Und je besser uns das gelingt, desto besser werden wir durch die Zeit kommen, denn wir haben keine andere Zeit, als die, die sich uns zeigt.
Wir sind aufgefordert, mit dem umzugehen was sich uns zeigt.
Wir sind aufgefordert uns zu „heiligen“, wie es uns der heutige Feiertag mitgeben möchte.

„Heiligen“, indem wir die Eigenschaften aktivieren, die uns menschlicher und resilienter, also widerstandsfähiger machen können.

Die Seligpreisungen, die wir gehört haben, können uns dabei helfen.

Sie erinnern uns daran, dass wir unsere Trauer, unsere Sehnsüchte, unseren Wunsch nach Frieden spüren und wachhalten und so sensibel bleiben sollen und dürfen und dass dieses Gespür uns helfen kann, im Augenblick Mensch zu bleiben.
Sie erinnern uns daran, dass wir unser Leben im Augenblick, in unserer konkreten Situation leben.

Wir dürfen unterscheiden lernen zwischen dem, was uns bewegt, wenn wir die Nachrichten hören, und dem, was unser „normales“ alltägliches Leben ausmacht.

Denn wir sind aufgefordert, beide Perspektiven wahrzunehmen:
Unsere persönliche, die unseren Alltag mit seinen Herausforderungen prägt
und die Perspektive, die uns der Blick auf die Welt zeigt.

Unser persönliches Leben fordert uns auf, den Augenblick wahrzunehmen und zu spüren, was mein Leben ausmacht.
Und hier gibt es einen Unterschied zwischen dem, was mein Leben hier und jetzt ausmacht, und dem, was ich als Nachrichten und als Herausforderungen sehe, welche mir der Blick auf die Welt zeigt.

Wie kann ich heute und jetzt leben, damit es mir und damit es den Menschen, mit denen ich lebe, gut geht?
Diese Frage blendet die Welt nicht aus, aber sie hilft mir, mich nicht in den großen Problemen und Fragen zu verlieren. Sie hilft mir, bei meinem konkreten Leben zu bleiben.

Selig, die spüren, wie es der Welt, wie es den Menschen geht.
Selig, die spüren, wie es ihnen selbst, wie es dem Menschen neben ihnen, geht.
Selig, die spüren, was im Augenblick dran ist, damit ich kraftvoll und kreativ mein Leben leben kann.

Die Vision einer friedlichen, gottvollen Welt ist nicht verloren. Sie lebt und verwirklicht sich immer dann, wenn wir es schaffen, in unserm Gespür zu bleiben. Wenn wir den Augenblick unseres Lebens spüren, und wenn wir es schaffen, zwischen der Welt und uns zu unterscheiden. Nicht egoistisch und weltfremd, sondern präsent im Augenblick und wach für das, was um mich geschieht.

Wenn wir uns auf diesen Weg begeben, dann begeben wir uns auf den Weg der Heiligkeit.
Daran möchte uns das Fest Allerheiligen heute erinnern.

P. Sascha Heinze SAC

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