Wann erleben wir uns lebendig? Wann sind wir in unserem Element? Habe ich das überhaupt schon einmal gespürt, erlebt? Oder habe ich nur eine Sehnsucht danach? Oder weiß ich gar nicht, dass es so eine Stimmigkeit überhaupt geben kann? Wann bin ich in meinem Element?
Bei Kindern können wir dies gut in ihrem intensiven Spielen erleben und beobachten. Wenn ein Kind ein Haus baut, wenn es mit den Puppen spielt, wenn es etwas malt, bastelt oder schnitzt. Meistens ist es dann ganz in seinem Element. Denn das, was gespielt wird, ist sogar real. Das Kind ist der Polizist, das Kind fährt ein Autorennen, das Kind baut ein Haus, eine Stadt, eine Burg. Die Freude, die wir bei den Kindern wahrnehmen können, beeindruckt uns und berührt uns. Und wehe, wir stören die Kinder bei ihrem Tun, in ihrer Welt. Sie sind in dieser Zeit in ihrem Element.
Wir können in unserem Element sein, wenn wir ein spannendes und packendes Buch lesen, wenn wir mit Hingabe ein Instrument spielen, ein Bild malen, ein Buch schreiben, wandern, mit dem Rad fahren, Sport machen. Oder wir kochen gerne, probieren was aus, kochen ein neues Rezept. Spüren wir nach, wann wir so ein Gefühl, so eine Situation erlebet haben. Vielleicht haben wir ja das Glück, einen Beruf oder ein Hobby zu haben, wo wir das erleben können. Auch kann diese Gabe des Im-Element-Seins nicht immer und nicht nur mit schönen Dingen zu tun haben. Es kann etwas sein das mich erfüllt, auch wenn die Umsände schwer sind. Sterbende zu begleiten, Kranke zu pflegen. Oder wir müssen Schweres verarbeiten, in einem Prozess, der manchmal ein Leben lang dauern kann. Durch Schreiben, durch Malen, durch Theater spielen. In unserem Element können wir sein, wenn wir mit unserem Leben in Berührung sind. Da gibt es keine Grenzen, wie das seinen Ausdruck finden kann. Dankbar dürfen wir sein, wenn wir mit unserem Element in Berührung kommen. Manchmal leise und kurz, manchmal gewaltig und schön. Vielleicht erleben wir es auch nur ein einziges Mal, vielleicht öfter, vielleicht begleitet es uns durch unser Leben. Das Spüren unseres Elements kann uns verzaubern, kann uns bewegen, kann uns inspirieren und kann uns auf den Weg schicken.
„Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir.“ Pauls sagt weiter, es sei ein Dienst, der ihm anvertraut wurde. Er sieht sich gedrängt, das Evangelium zu verkünden. Er scheint hier in seinem Element zu sein. Auch von Jesus hören wir heute, dass er in seinem Element zu sein scheint. „Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen.“
Denn dazu bin ich gekommen, um in meinem Element zu sein, könnten wir anfügen, um bei unserem Thema zu bleiben. Dass Jesus in seinem Element war, dem können wir vielleicht gut zustimmen. Auch heute kommt das wieder zum Ausdruck. „In aller Frühe, als es noch dunkel war stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.“ Die Menschen spüren, dass er in seinem Element ist.
Aber für uns kommt es darauf an, dass wir in unserem Element sind. Dass wir entdecken, was uns lebendig, stimmig, klar, kraftvoll, hingabefähig, kreativ, selbstvergessen macht. Ich lade uns ein, dass wir nun, in ein paar Minuten der Stille, dem nachspüren. Dem nachspüren, was uns stimmig, kreativ, hingabefähig, selbstvergessen macht, und wenn es auch nur eine Sehsucht danach ist. Es könnte sein, dass wir dann, auch in der Sehnsucht, in unserem Element sind.
Sascha Heinze SAC