“Wandel und Werden” – unter diesem Motto der aktuellen Veränderungen im Haus der Stille feierte am 9. Juni Generalvikar Dr. Erich Linhardt mit der Gemeinschaft und ihren Gästen einen Festgottesdienst, der zugleich ein Dankgottesdienst für die scheidenden Verantwortlichen sein und die Übergabe dieser Verantwortung an neue Menschen markieren sollte.

In einem feierlichen Ritual wurden die theologisch-spirituelle Leitung von P. Sascha Heinze SAC auf Mag. Marlies Prettenthaler-Heckel und der Vereinsvorsitz von Dr. Wolfgang Stock auf Bernhard Possert übertragen. P. Sascha wird nach sieben Jahren im Haus der Stille in seiner Ordensgemeinschaft der Pallottiner neue Aufgaben in Salzburg übernehmen. Wolfgang Stock zieht sich nach 15 Jahren aktiver und verantwortungsvoller Tätigkeit im Vorstand des Vereins Haus der Stille in den verdienten Ruhestand zurück.

Dankbar für die Geschichte und den lebendigen Geist des Hauses sollen nun mit den neuen Leitungsverantwortlichen die Ergebnisse eines mehrjährigen Entwicklungsprozesses miteinander umgesetzt werden. Im Fokus stehen neue Zielgruppen wie junge schöpfungsengagierte Menschen und Menschen, die an Lebenswenden nach Begleitung und neuen Ritualen suchen. Das Haus der Stille soll ein Lernort für eine Kirche auf Augenhöhe sein. Das wird sich in der Liturgie ebenso neu zeigen wie in synodalen Kursen und Klausurangeboten für kirchliche Gremien und alle Interessierten. 
Die Betonung der Stille als Geschenk, die Möglichkeit, in einer Auszeit beten und meditieren zu üben oder zu lernen, die Offenheit für alle, unabhängig von Religion und Weltanschauung, bleiben die bewährten inhaltlichen Eckpunkte.

Auch Generalvikar Linhardt hob in seiner Predigt diese Offenheit, auch unabhängig von Nähe oder Ferne zur Kirche, hervor. Gerade sie mache das Haus der Stille zu einem wertvollen Kirchort – einem Erfahrungsort von Kirche in ungewohnter Weise – in der Steiermark. Die Diözese werde darum auch weiterhin das Wirken im Haus der Stille mit Wohlwollen begleiten. Die Anwesenheit weiterer Verantwortungsträger:innen in der Diözese von der Finanzkammer bis zur Bibelpastoral unterstrich diese Verbundenheit. Als Vertreter der pallottinischen Familie war Vizeprovinzial Björn Schacknies als Konzelebrant zugegen.

Wertschätzung für die Scheidenden und für die Neuen kam auch in den Dankesworten und im Übergaberitual zum Ausdruck. Bernhard Possert dankte P. Sascha u.a. für seine vielfältige Vernetzungstätigkeit in Verein, Beirat, Seelsorgeraum und Diözese und überreichte ihm eine Christusikone als Abschiedsgeschenk. Wolfgang Stock erhielt eine Franziskusikone, zusammen mit einer Kapitänsmütze, die Otto Feldbaumer mit dem Verweis auf Wolfgangs langjährige Verantwortung als Steuermann für das Schiff Haus der Stille mit wechselnder Mannschaft in stürmischen Zeiten überreichte. Neben einer Generalsanierung (2016-2019) dieses morsch gewordenen Schiffes galt es auch, die Flaute der Corona-Lockdowns gut zu überstehen.

Mit der symbolischen Überreichung der Heiligen Schrift übergab dann P. Sascha die theologisch-spirituelle Leitung für das Haus der Stille an Marlies Prettenthaler-Heckel. Wolfgang Stock überreichte dem neuen Vereinsvorsitzenden Bernhard Possert die Chronik des Hauses. Persönliche Segensworte, gesprochen von Mitgliedern der Hausgemeinschaft und des Vereins, schlossen dieses Ritual der Übergabe ab.

Nach diesem festlichen Gottesdienst waren alle Gäste zu einer Agape eingeladen, in deren Verlauf die vier Personen, die im Zentrum dieses Tages standen, vom Küchenteam Lebkuchenherzen überreicht bekamen, die unsere pensionierte Köchin Ingrid Fruhmann liebevoll gestaltet hatte.