Nicht nur unseren Gästen, auch den Bewohner:innen im Rosental ist es bereits aufgefallen: Es ist in den letzten Wochen sehr still – zu still – geworden rund um das Haus der Stille. Das Läutwerk der Hauptglocke hat seinen Geist aufgegeben. Schon seit Monaten kam es immer wieder zu Unregelmäßigkeiten, oft hat sich die Glocke nicht mehr automatisch ausgeschaltet, bis jemand händisch eingegriffen hat. Jetzt ist die Einser-Glocke, die zu den regelmäßigen Gebetszeiten läutet, komplett verstummt. Nur die Zusatzglocken, die am Sonntag vor dem Gottesdienst läuten, funktionieren noch.
Eine Überprüfung durch die zuständige Firma hat ergeben, dass die Läutemaschine und der Klöppel erneuert werden müssen. Auch ein Update der Schaltuhr für eine leichter bedienbare Programmierung wäre wünschenswert. Die Kosten belaufen sich auf mehr als 5.000,- Euro. Wir sind dankbar für alle Spenden (auch online möglich), die uns helfen, unserer Glocke ihre Stimme wiederzugeben, um hörbar zu verkünden, dass es hier ein geistliches Haus gibt, in dem die Beziehung zu Gott unser Tun begleitet.
Was die wenigsten Menschen heute wissen: Das dreimal tägliche Läuten der Kirchenglocke („Angelus-Läuten“) ist ein Brauch, der auf den heiligen Franz von Assisi zurückgeht. Nach seiner Begegnung mit dem Sultan in Ägypten im Jahr 1219 war er tief beeindruckt von der Gläubigkeit der Moslems und dem regelmäßigen Ruf des Muezzins – damals mit einem Horn. Ein solches Horn hat Franziskus vom Sultan als Geschenk bekommen, es wird heute noch in Assisi gezeigt. Nach seiner Rückkehr schrieb Franziskus einen Brief „an die Lenker der Völker, alle Bürgermeister und Konsuln, Richter und Statthalter auf der ganzen Welt“, in dem er sie aufforderte, „durch einen Herold oder sonst ein Zeichen“ die Gläubigen täglich zum Lob Gottes aufzurufen. Es ist historisch nachweisbar, dass sich innerhalb von 50 Jahren in ganz Europa das Angelus-Läuten in der Früh, zu Mittag und am Abend durchgesetzt hat.