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Grasbüschelsonntag

Egal ist nach dem Befund der Evangelien, ob dieser Tag Palmsonntag oder Grasbüschelsonntag heißt. Denn darin sind sich die Evangelisten uneinig: bei Markus reißen die Menschen, die den Einzug Jesu in Jerusalem bejubeln, Büschel aus den umliegenden Feldern, bei Johannes tragen sie Palmzweige in den Händen. Einig sind sich die Evangelien darin, dass Jesus reitend in Jerusalem einzieht – allerdings nicht als Feldherr hoch zu Ross, sondern auf einem jungen Esel als Zeichen dafür, dass er seinen Herrschaftsanspruch anders verstanden wissen will. Jesus kennt die Macht seiner Worte und auch die Macht der Bilder, die er mit seinen Zeichenhandlungen provoziert. Sie sollen darauf verweisen, dass es Zeit ist, der Herrschaft Gottes Platz in unserer Welt und in unseren Herzen zu geben.

Mit der Ouvertüre des Palmsonntags ist das Tor zum Zentrum unseres Glaubens, zur Heiligen Woche mit der Feier von Tod und Auferstehung Jesu geöffnet. Alle Themen klingen bereits an: der Jubel des triumphalen Einzugs weicht dem “Kreuzige ihn”. Doch auch der dämmernde Ostermorgen klingt in der Passion nach Markus bereits an – in dem unscheinbaren, kleinen Wörtchen “aber”. Josef von Arimathäa “wälzte einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin er gelegt wurde.” (Mk 15,47) Sie werden die ersten Zeuginnen der Auferstehung sein.

Und die anderen? Wo sind sie alle hin, die vielen Menschen, die sich da um das Spektakel der Kreuzigung geschart haben? Die Ankläger und Spötter konnten zufrieden nach Hause gehen. Der Unruhestifter war zum Schweigen gebracht. Seine Freunde waren allesamt geflohen. Einsam steht nur der heidnische Hauptmann beim Kreuz und bezeugt: “Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.” (Mk 15,39)

Wo und wie stehe ich in dieser Geschichte? Spannung genug, sich darauf in den nächsten Tagen einzulassen.

Hans Waltersdorfer

  • Palmsonntag
    11.30 UHR: Gottesdienst
    mit Segnung der Palmzweige, Prozession und Eucharistiefeier
  • Gründonnerstag
    19.30 UHR: Feier des Letzten Abendmahles
    anschließend Ölbergandacht und Einladung zum stillen Gebet die ganze Nacht hindurch
  • Karfreitag
    14.45 UHR: Feier des Leidens und Sterbens Christi
    mit Passion, Kreuzverehrung und Großen Fürbitten
  • Ostersonntag
    5.00 – 13.00 UHR: Auferstehungsfeier
    Lichtfeier – Wortgottesdienst (5.00 Uhr)
    Osterbrunch (7.00 Uhr)
    Ostertanz (10.00 Uhr)
    Taufgedächtnis – Eucharistiefeier (11.30 Uhr)
  • Ostermontag
    11.30 UHR: Eucharistiefeier

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