Unser Leben wird für uns spürbar und greifbar, wenn wir wahrnehmen, was uns bewegt! „Selig“ sind wir dann, so Matthäus heute im Evangelium. Selig, also vollkommen, weil wir uns in Gänze wahrzunehmen vermögen. Denn nur wenn wir fähig werden uns zu spüren, wenn wir fähig sind, unsere Sehnsucht zu spüren, unsere Trauer, unsere Ängste, unsere Hoffnungen wahrzunehmen, erst dann sind wir fähig, Antworten auf diese Wahrnehmungen geben zu können.
Wenn wir das nicht können, wenn wir unsere Gefühle und unsere Ängste nicht differenziert und im Licht des Geheimnisses von Tod und Auferstehung deuten können, wenn wir das nicht können, sind und bleiben wir Getriebene unserer Gefühle und wissen nicht, wie wir mit ihnen umgehen können, damit sie für uns und für andere zum Segen werden.
„Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.“ Als Kinder Gottes, als Menschen, die ihn „erkannt haben“, haben wir eine Botschaft und durch sie eine Möglichkeit mit den Themen des Lebens umzugehen. Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er heilig ist.
Wir feiern das Fest aller Heiligen. Wir feiern das Fest unserer Identität. Wir feiern das Fest unseres Selbstbildes, unseres Selbstbewusstseins. Wir feiern, dass Menschen vor uns diese Hoffnung gekannt, erkannt, angenommen und aus ihr gelebt haben. Diese Hoffnung gibt auch uns die Möglichkeit, als Heilige zu leben. Als Menschen, die „selig“ sind, weil sie ihre Armut, ihre Trauer, ihre Sanftmütigkeit, ihren Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, ihre Fähigkeit zur Barmherzigkeit und ihre Reinheit im Herzen im Licht des Evangeliums wahrnehmen und spüren können.
Wenn wir daraus zu leben versuchen, werden wir „selig“ genannt. Öffnen wir uns also neu dem, was uns bewegt, nehmen wir es wahr und stellen wir es ins Licht der Botschaft Jesu, damit wir fähig werden zu erkennen, wie das Leben geht, damit es mir und anderen zum Heil dient.
Sascha Heinze SAC