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Denn…

Das Wort „denn leitet einen Hauptsatz ein, der vorher Gesagtes begründet. So sagt es uns die Grammatik: „‘Denn‘ leitet einen Hauptsatz ein, der vorher Gesagtes begründet.“

Im Brief an die Epheser und im Evangelium haben wir heute einige dieser „denn“-Sätze gehört. Und diese Sätze liefern eine Begründung für das, was verstärkt ausgesagt werden soll. „Denn“, so die Grammatik, kann mit „weil“ ersetz werden. Es ist eine Verstärkung, eine Begründung, eine Hervorhebung. Es ist aber auch eine Klarstellung, eine Erklärung, eine Verdeutlichung, eine Sichtbarmachung eines Sachverhaltes. Diese Satzanfänge mit dem Wort „denn“ machen auf mich den Eindruck, dass sie Hervorhebungen im Wortschwall einer gewissen positiven Euphorie sind.

Es wird in beiden Lesungen quasi überschwänglich beschrieben, wie gut und wie groß Gott, seine Gnade, seine Weisheit, sein Handeln ist. In der vergangenen Woche war ich zur Exerzitienbegleitung bei einer Schwesterngemeinschaft in Deutschland. Eine fast neunzigjährige Schwester erzählte mir im Gespräch euphorisch von ihrem spannenden Leben, von ihrem Leben mit Gott. Gott, so auch die Schreiber der Texte, hat uns „zusammen mit Christus lebendig gemacht“, und wird uns „den überfließenden Reichtum seiner Gnade zeigen, die Güte an uns durch Christus Jesus.“

Und wie zeigt er diese Güte? Indem, wie Paulus es ausdrückt, „wir gerettet sind durch Gnade und nicht aus eigener Kraft.“ Wir müssen uns den „Himmel“ nicht verdienen, so wie es früher gelehrt und gelernt  wurde. Wir bekommen den Himmel, das Heil, geschenkt, aus Gnade, also aus Liebe. Denn – jetzt benutze ich auch dieses Bekräftigungswort –, denn die Liebe ist das innerste Prinzip allen Lebens.

Paulus und Jesus, zwei von Gott Begeisterte. Paulus und Jesus, zwei Verkünder einer frohen Botschaft. Die Welt, so Jesus, soll durch ihn nicht gerichtet, sondern gerettet werden. All das sind alte Sprachbilder, die mit unserem Verständnis von Welt, Himmel und Heil, nicht mehr viel zu tun zu haben scheinen. Und doch erzählen sie das, was auch wir heute als Erlösungsweg des Menschen sehen.

Vertrauen ins Leben, Vertrauen in die Liebe Gottes, Vertrauen in die eigene wachsen könnende Lebensweisheit, die wir manchmal im Leben erfahren und lernen dürfen. Wir dürfen in dem Vertrauen leben, das schon am Anfang der Bibel ausgesagt wird, wenn es im Schöpfungsbericht heißt: „Gott sah, dass es gut war“.

„Was ist uns heilig?“ fragt uns das Hungertuch des Hilfswerkes Misereor. „Was ist uns heilig?“ Wir halten die Erde, also unser Leben, quasi in Händen. Wie agieren diese Hände? Liebevoll, oder ausbeuterisch? Zärtlich oder hart? Zugewandt oder abweisend? All diese Fragen kann uns dieses Bild mitgeben. Und dennoch sehen wir auch in diesem Bild, dass die Erdkugel, unsere Erde, in einem Zustand schwebt, der ohne jeden Raum und ohne jede Zeit ist. In einem riesigen sich immer weiter ausdehnenden Universum. Etwas, was zumindest ich mir nicht wirklich vorstellen kann.

Die Fastenzeit lädt uns ein, neu vertrauend in die Liebe Gottes zu werden. „Denn“, so schreibt es Paulus, „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ Die Welt, um im Bild des Hungertuches zu bleiben, ist in Gottes Hand, ist in Gottes Liebe geborgen. Auch wenn wir dies augenscheinlich und gefühlsmäßig oft anders erleben oder wahrnehmen. „Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft.“

Wir können und sollen unseren Beitrag leisten, zur „Rettung der Welt“, wie es heute oft genannt wird. Alles andere wird sich entwickeln, so wie sich das Leben seit Millionen von Jahren entwickelt und fortbesteht. Wir sind nicht aus eigener Kraft gerettet, wir dürfen uns dem Leben anvertrauen. Denn auf das, was auf uns zukommt, dem, was uns widerfährt, können wir nur in dem Sinne antworten, dass wir einen Umgang damit suchen, lernen und üben. „Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft – Gott hat es geschenkt -, nicht aus Werken, damit keiner sich rühmen kann.“

Sascha Heinze SAC

Beitragsbild: Ikonensegnung als Abschluss des aktuellen Ikonmalkurses beim Franziskusgottesdienst am 10. März 2024

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