Gerade in dieser Zeit der Verunsicherung, der Krisen und des Umbruchs merken wir, merken Eltern, merken Erzieherinnen und Erzieher, wieviel Nähe, Verständnis, Zuwendung und Halt Kinder und Jugendliche brauchen, damit sie stabil und gesund den Weg ihrer Entwicklung gehen können. Menschen, besonders Kinder und Jugendliche, brauchen Schutz, Raum und Halt, um ein Grundvertrauen ins Leben zu finden. Ein Grundvertrauen, das sie stärkt, sicher stehen und gehen zu können.
Dieses Grundvertrauen spürt Jesus bei seiner Taufe. Er vernimmt die Worte: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Gestärkt mit dieser Botschaft, mit dieser Wahrnehmung, kann er seine Sendung beginnen. Mich als geliebter Mensch zu erleben, ist existentiell für uns Menschen. Besonders Kinder und Jugendliche sind auf die Basis dieses Gefühls angewiesen, damit sie ausgestattet mit diesem Grundvertrauen ins Leben gehen können.
Gott legt diese Basis quasi in die DNA unseres Lebens, in seine Geschichte mit den Menschen, wie sie uns in der Bibel berichtet wird. „So spricht Gott, der Herr: Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er bringt den Nationen das Recht. Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; ja, er bringt wirklich das Recht.“
Dieser Abschnitt aus dem Buch Jesaja zeigt uns diesen Wesenszug Gottes, diesen Wesenszug des Lebens, der für uns Menschen so wichtig ist. „Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze.“ Mein Knecht, den ich stütze, damit er gut seinen Weg gehen kann. „Ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk.“ Er fasst ihn an der Hand, er stützt ihn, er „schafft“ ihn quasi so zu dem, zu dem er wird, zu dem er fähig wird.
Diese Zuneigung, diese Nähe, lässt den anderen sich entfalten, damit er ein Mensch des Zeugnisses, damit er ein Mensch der Sendung werden kann. Denn ein Mensch, der gut und sicher in seinem Grundvertrauen stehen kann, der muss nicht ständig hilfesuchend und Sicherheit suchend um sich selbst kreisen. Ein Mensch, der fest in seinem Grundvertrauen steht, wird fähig, aus sich herauszugehen und sich in anderem zu verwirklichen und Sinn zu finden. Die Bibel nennt es: Zeugnis geben von Gott, von der Wahrheit, von der Botschaft des Lebens.
Dieses Grundvertrauen, das uns zu diesem Zeugnis befähigt, kann auch „genährt“ werden, indem wir uns dem Leben, indem wir uns Gott, indem wir uns der Liebe öffnen und uns ihr anvertrauen. Vielleicht werden uns dann die Erfahrung und der Zuspruch, eine geliebte Tochter, ein geliebter Sohn, ein geliebter Mensch zu sein geschenkt. Dieser Zuspruch kann unverhofft in unser Leben fallen. Aber wenn wir ihn hören, wahrnehmen, spüren, sind wir eingeladen, uns ihm zu öffnen, damit er uns verwandeln und dieses Grundvertrauen in uns „nähren“, in uns „nachnähren“ kann.
„Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“
Sascha Heinze SAC