Lebensraum für Spiritualität und Begegnung

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Ein Ort, den Glauben zu stärken

Wir feiern heute den vierzigsten Weihetag der Kapelle im Haus der Stille.  Am 2. Oktober 1982 wurde die Franziskuskapelle durch Diözesanbischof Johann Weber eingeweiht. Nachdem ich am 1. Oktober 2017, also vor genau fünf Jahren, meinen Dienst hier begonnen habe, ist mir sehr bald aufgefallen, dass die „Genehmigungen“ zum Zelebrieren der Eucharistie, die sogenannten Messlizenzen, und für die Aufbewahrung des Allerheiligsten in den Kapellen hier im Haus der Stille und im Haus Emmaus abgelaufen waren. Ich habe den Generalvikar der Diözese Graz-Seckau gebeten, diese zu verlängern, was er auf unbestimmte Zeit auch getan hat.

Warum erwähne ich diesen, vielleicht als Nebensächlichkeit angesehenen, Vorgang? Diese „Genehmigungen“, diese Messlizenzen haben für mich eine Bedeutung. Die Bedeutung liegt für mich in der Eingebundenheit in ein größeres Ganzes. Die Bedeutung liegt für mich in dem Bewusstsein, dass wir hier im Haus der Stille nicht eine abgeschlossene, unverbundene Insel sind. Sondern dass wir als christlicher Ort, in dem jetzt vier von der Diözese Graz-Seckau bezahlte Personen ihren Dienst tun, eingebunden sind in eben diese Diözese von Graz-Seckau, die diesen steirischen Teil der katholischen Weltkirche darstellt. Verbunden, eingebunden und trotzdem selbstständig, eigenständig mit eigener Prägung, mit eigener Berufung, mit eigenem Charisma, mit eigener Sendung.

In diesen „äußerlichen“ institutionellen Gebilden bildet sich ab, was auch unser Menschsein ausmachen und prägen sollte. Nämlich das Selbstständig- und das Verbunden-Sein. Zwei Pole, die sich nicht ausschließen, sondern die einander bedingen, wollen wir nicht in der Beliebigkeit, wollen wir nicht in der Eigenbrötlerei, wollen wir nicht in der Unverbundenheit leben.

„Mein Sohn! Ich rufe dir ins Gedächtnis: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteilgeworden ist! Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Schäme dich also nicht des Zeugnisses für unseren Herrn und auch nicht meiner, seines Gefangenen, sondern leide mit mir für das Evangelium!… Bewahre das dir anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt!“

Dieser Abschnitt aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus bringt diese Verbundenheit zum Ausdruck. Wir alle sind in Verbundenheit mit der Tradition, mit der Offenbarung, aus der diese Texte stammen, aufgerufen, Zeugnis zu geben von und für Jesus Christus. Wie wir ihn auch sehen und verstehen mögen. Und der Auftrag unseres Hauses liegt in der Bitte der Apostel an Jesus: „In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben!“

Den Glauben zu stärken, den Zweifeln und Fragen, der seelischen Not einen Ort bieten, dafür ist diese Kapelle geweiht. Von Gott, von Jesus Christus aus der Überlieferung zu hören, von uns Theolog:innen ein theologisch fundiertes und ein am Leben orientiertes und reflektiertes Zeugnis zu hören, dazu ist diese Kapelle geweiht. Gott zu erfahren, sich in Meditation und Gebet vor Gott zu begeben, in Gemeinschaft den Glauben zu feiern, dazu ist diese Kapelle geweiht. Geweiht, damit unser Glaube, wie er sich für jede und jeden von uns auch zeigen möge, gestärkt wird, damit er mir Lebenshilfe, Lebenssinn, Mut und Lebensfreude geben kann.

Einen Glauben, der aus der Offenbarung der Bibel und aus der spirituellen Weisheit der Generationen vor uns stammt, ein Glaube, der durch das Hier und Jetzt und Heute quasi gewaschen und durchfeuchtet wird, damit er für uns Relevanz bekommt. Einen Glauben, der uns mit vielen Menschen in der Diözese Graz-Seckau und in der ganzen Welt verbindet. Darum ist es gut und macht es für mich Sinn, eine „Genehmigung“, eine Messlizenz zur Feier der Gottesdienste in diesen Räumen einzuholen. Verbundenheit, Eingebundenheit, Rückbindung und Zugehörigkeit sind genauso wichtig wie Selbstbewusstsein, Selbststand und eigene persönliche und spirituelle Entwicklung.

 „In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben!“ Dass dieser Ort unseren Glauben stärkt, das wünsche ich diesem Ort und uns heute, an diesem Tag.

Sascha Heinze SAC

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