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Fastenzeit: Leben aus Verbundenheit

Warum begeben wir uns in die Fastenzeit? Viele Vorschläge flattern uns ins Haus, die uns Angebote für die Gestaltung dieser Tag machen: Autofasten, stille Tage, Diäten, Einschränkung der Handynutzung und vieles mehr. Diverse Kalender geben uns Impulse für jeden Tag der Fastenzeit. Also nochmals die Frage: Warum begeben wir uns in die Fastenzeit?

Die Lesungen die wir heute gehört haben, geben mir eine Antwort darauf. Gott stiftet einen Bund mit den Menschen und mit allem, was auf der Erde lebt. Alles gehört hinein in diesen Bund. Menschen, Vögel, Vieh, und alles, was sich auf der Erde befindet. Ein Bund ist etwas Einschließendes. Ist etwas Verbindendes und etwas Verbindliches, ist etwas, das Zusammenhalt, Zusammengehörigkeit, Zusammenarbeit verheißt, verlangt, bezeugt. Gott, so berichtet es uns das Buch Genesis, schließt einen Bund mit Noah und mit den Nachkommen und allen Lebewesen.

Dieser Bund, so dürfen wir vertrauen, dauert an. Er ist ein Zeichen und ein Symbol für die Verbundenheit zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und den Menschen, zwischen Menschen und allem, was auf der Erde lebt. Wir sind immer wieder aufgefordert, uns dieser Verbundenheit bewusst zu werden und unser Leben danach auszurichten, herausgerufen aus unseren „Eingerichtetheiten“.

Wir haben uns ganz automatisch, durch Gewohnheit, durch Lebensmöglichkeiten und Lebensumstände, eingerichtet in unser Leben. Auch ich richte es mir immer wieder schön ein. Meine Wohnung, mein Büro, meine Tagesstruktur, meine Lebensabläufe. Meine Gedankengebäude, meine Weltanschauungen, meine Gottesbilder. Prägungen, die durch bestimmte Lektüre, durch bestimmte religiöse und kirchliche Ereignisse, Erzählungen… geworden sind und durch mich übernommen wurden.

Die Fastenzeit bietet uns und mir die Gelegenheit, diese „Eingerichtetheiten“ loszulassen und mich zu öffnen, um mich verändern, um mich weiten zu lassen. Ist in meinem Leben Platz für die Verbundenheit mit Gott, mit dem Leben, mit mir selber? Spüre ich diese Verbundenheit und bildet sie sich ab in den Vollzügen, in den Einrichtungen, in den Gedanken, die mein Leben und die meinen Alltag prägen? Oder predige ich Wasser und trinke Wein, wie es das Sprichwort sagt.

„In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.“

Der Geist trieb Jesus in die Wüste. Er wurde also in die Wüste geführt, um Klarheit und Verbundenheit mit Gott und mit sich selber neu erleben zu können. Um unterscheiden zu lernen, was „gut“ ist und was „böse“. „Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.“ Er war dem wilden, dem unberechenbaren, dem nicht gebändigten Leben ausgeliefert und musste die Mitte und sein Leben finden. Die „Engel“, die Boten Gottes, die Möglichkeit und die Kraft der Unterscheidung, scheint ihm gegeben gewesen zu sein und half ihm, diese Zeit gut zu bestehen. Zu bestehen, damit er sich im Bund Gottes und der Wahrheit der Art dieses Bundes wieder neu bewusst werden konnte, und damit er in diesem Bund stehen und aus dieser Verheißung neu leben konnte. Aus dieser gewonnen Klarheit heraus konnte er seine Botschaft verkünden gehen.

Die Fastenzeit bietet uns die Gelegenheit, unsere Verbundenheit mit uns selber, mit dem Leben, mit der Welt, mit allem, was lebt, neu anzuschauen, zu spüren und neu in diese Verbundenheit zu gehen. Dann wird der Bund, den das Buch Genesis beschreibt, neu sichtbar, erfahrbar, gelebte Wirklichkeit. Diese Fastenzeit möchte unsere „Eingerichtetheiten“ hinterfragen und neu der Verbundenheit mit dem Leben öffnen. Lassen wir uns also ein auf diese Tage der Fastenzeit. Lassen wir uns ein auf die Herausforderung, die der Bund Gottes uns mit allem, was lebt, an uns stellt, und stellen wir uns den Antworten, die diese Verbundenheit von uns verlangt, wenn wir uns in diese Zeit der Wüste begeben.

Sascha Heinze SAC

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