Lebensraum für Spiritualität und Begegnung

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Blüte
Heiter und besinnlich (Reimpredigt)

Wieder habn wir Faschingssonntag,

       morgen ist schon Rosenmontag.

Früher, in meinen jungen Pallottinerjahren,

       bin ich da zum Karneval nach Köln gefahren.

War einmal als Prinz im Einsatz,
hab Kamelle unters Volk geworfen,
mit Alaaf und mit Helau,

ach, was war das für eine Schau.

Gestern warn wir hier beim Jugendball,
aber nicht wegen des Alters,
denn das wäre schön vermessen,

trotzdem haben wir gut gegessen,
und sind auch nicht lang auf unseren Stühlen gesessen.

Wir haben gefeiert und getanzt und viel gelacht,

       ja – es hat viel Spaß gemacht.

Morgen werden wir im „Haus der Frauen“ sitzen

und gemeinsam über der Zukunft
vom Haus der Stille schwitzen.

Trotzdem wird es Krapfen geben,

und wir werden ein wenig im Faschingshimmel schweben.

Fasching ist in dieser Zeit,

nötig gegen Traurigkeit.

Denn die Stimmung dieser Tage,

       wird für viele Menschen hier zur Plage.

Vielen schlägt es aufs Gemüt,

       die Stimmung hat sich eingetrübt.

Trübe ist der Blick aufs Ganze,
auf die Zukunft hier und überall:

       „Bald macht es einen Riesenknall“.

Diese Stimmung, sie ist weit verbreitet,

da ist es gut, dass jetzt der Fasching einschreitet,
und die Laune sich ein wenig weitet.

Ja, es gibt auch andere Hoffnungszeichen,

denn Gemeinschaft und Zusammenhalt,
lässt die schlechte Stimmung weichen.

Tausende gehen auf die Straßen,
erheben sich in großen Scharen,

       bis sie dann die Mehrheit waren.

Denn gegen Ohnmacht und Machtlosigkeit,
hilft nur Selbstermächtigung.

Sie gibt dem demokratischen Leben neuen Schwung.

Dies ist auch die Botschaft Jesu,
die er uns verkündet heut.
Jesus hat heut einen Menschen geheilt,

       der in Hoffnung war zu ihm geeilt.

Hilf mir, Herr, in meiner Not,

       sonst sterb ich den sozialen Tod.

Denn mit Aussatz wirst du meist gemieden,

niemand wird jetzt Pläne schmieden,

dir in Nöten beizustehen.

Jeder wird an dir vorübergehen.

Ausgegrenzt sitzt du daneben,

traust dich nicht dich zu erheben,
bleibst an deinem Platze kleben.

Da ist es schon ein kleines Wunder,
dass der Mensch, der Aussatz hat,

sich aus seinem Schatten wagt.

Er traut sich, Jesus anzusprechen
und das Ungehörte laut zu sagen.

Ja, mit Mut kann er es wagen,

auf den Knien um Heilung bitten.

Um diesen Mut
hat er lange innerlich gestritten.

Jesu heilt ihn, das war klar,

so kennt man ihn, den Superstar.

Auch heute braucht es Selbstermächtigung.
Von alt und auch von jung,

denn das gibt unserem Leben neuen Schwung.

Alle, die sich Demokrat:innen nennen,
die die Freiheit und die Gleichheit lieben,

       die die Welt nicht abgeschrieben,

die sich um die Einheit sorgen,

       und die glauben an ein gutes Morgen,

alle die sind aufgerufen,

viele scharren auch schon mit den Hufen,

aufzustehen und laut zu sagen,

       was sie lange nicht zu sagen wagen.

Wir brauchen Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit.
Diese Tugenden, die wir mühsam einst erstritten,

müssen wieder neu in unsre Lebensmitten.

Damit wir selber neu kapieren,
wie wahres Menschsein wirklich geht,

und was uns wirklich
innerlich bewegt und trägt.

Wir alle müssen gut auf unsere Gesellschaft schauen,

       und für uns alle eine gute Zukunft bauen.

Eine Zukunft die offen ist für alle.

Nein, das ist eben keine Falle,

wie‘s die Braunen uns erzählen,

die sich als die Retter des Abendlandes wähnen.

Offene Türen, Herzen, Hände

bauen keine neuen Wände

gegen Menschen, Sprachen, Gruppen.

Jene, die das tun, entpuppen

ihre gegenteilige Gesinnung

und stiften so
gesellschaftliche Verwirrung.

Auch wenn diese sich hier heimisch fühlen,

und in rassistischen Denkmodellen wühlen,
sich darin sicher und geborgen fühlen,

finden sie nur Hass und Hetze,

       die andere absichtlich verletze.

Hier sind wir herausgefordert,
Halt und Stopp zu sagen

und es immer wieder laut zu wagen,
unsere Meinung laut zu klagen.

Und dies immer und immer wieder,
auf unseren Straßen und auch Plätzen,

damit wir ein kraftvolles Zeichen setzen,

das uns in der Konsequenz bewahrt,

vor den Rechten aller Art.

Denn viel steht auf dem Spiel,

und das ist nicht nur mein Gefühl.

Trotzdem sollen wir nicht verzagen,

und uns gemeinsam in die Zukunft wagen.

Wagen wir es nun täglich neu,
denn gemeinsam sind wir stärker,
menschlicher und klarer,

und somit auch christlicher und menschlich wahrer.

Nein wir sind keine Bewahrer,

wir sind Öffner einer Zukunft für uns alle,

und nein, auch das ist keine Falle.

Unsere Welt ist, wie sie ist.
Sie ist nicht schlechter,
grauer, müder,

sie ist nicht rauer,
brauner, klüger,

sie ist  – so wie sie ist,
nur halt in Entwicklung,

und das schafft mancherlei Verwicklung.

Entwicklung müssen wir begleiten,

       dürfen über dies und das gern streiten,

denn der Weg, er ist so einfach nicht zu finden,

da müssen wir uns schon auch
manchmal winden.

Wir sollten uns dennoch hüten
vor Antworten, die einfach und banal.

Denn, wenn wir diesen Glauben schenken,
wird das Leben für dich und mich zur Qual.
Wir haben immer eine andere Wahl.

Leben ist immer schon komplex.
Keine Generation hat hier im Paradies gelebt,

auch wenn manchen
diese Form des Lebens
immer noch vorschwebt.

Leben, das ist Arbeit, suchen, finden,

und sich manchmal ziemlich winden,

nach der richtigen und guten Antwort,
wie das Leben sie von uns verlangt.

Ja, das ist Arbeit – ei, verdammt!

Diese Tage, des Ausgelassenseins

sind, wie ihr merkt,
schon meins.

Meins ist es aber auch,
klar und deutlich hier zu sagen,

was wir brauchen, um es neu zu wagen.

Uns klar und deutlich zu erheben,

damit wir alle gut zusammenleben.

Fasching, seine Stimmung, seine Fröhlichkeit,

helfen uns zur Heiterkeit,

die wir trotz allem brauchen,

damit wir
auf unserem Weg nicht straucheln.

Fröhlichkeit ist klar die bessere Option.
Denn diese kann uns helfen,
umzugehen mit unseren Grenzen.
Diese leuchten schon von ferne auf.

Aschermittwoch steht, wie jährlich,
auf dem Leuchter drauf.

Dieser Tag und seine folgenden 40 Tage,

führen uns wieder auf die Waage.

Nicht nur auf die der Kalorienzählerei,
sondern auch auf die der Ausgewogenheit
von dem, was wirklich wir zum Leben brauchen,

damit wir uns im Leben nicht verlaufen.

Lassen wir uns ein aufs Leben.
Auf das gute Leben für uns alle.

Nein, auch das ist keine Falle.

Jetzt, ihr Lieben, mach ich Schluss,

sonst endet das hier
noch im Verdruss

über all die vielen Lebensfragen,

an die wir uns zu wagen haben.

Euch noch schöne, tolle Tage,

und geht dann schön
auf eure Waage.

Welche es für euch auch sei:

denkt daran,
das Leben ist nicht einerlei.

Es ist Vielfalt, Freude, Lachen,

und manchmal auch verrückte Sachen machen.

Doch immer solln wir Menschen bleiben,

die sich gerne auch mal aneinander reiben.
Aber die sich niemals
aus dem gemeinsamen Land vertreiben.

Alles Gute und Helau,

jetzt geht es weiter mit der frommen Schau

auf den,
der uns hierher gerufen.
Er ist die Mitte unserer Feier,
zu der wir hier zusammen sind,

damit das Leben in uns gewinnt.

Amen.

Sascha Heinze SAC

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