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In Resonanz gehen

Das Evangelium schildert in teils drastischen Bildern das Drama um eine Hochzeit und ihre Gäste. Worum geht es hintern den Bildern dieser Geschichte?

Heute sprechen wir viel von Resonanz. Wenn mich etwas anspricht, ein Buch, eine Begegnung, eine Geschichte, eine Einladung, und ich gehe mit ihr in Resonanz, also sie spricht mich an, dann bewegt sich etwas in mir, dann bin ich berührt, dann entsteht in mir ein Zugang dazu. Wenn mich eine Begegnung mit etwas nicht berührt, dann spüre ich keine Resonanz. Dann habe ich anscheinend keinen Bezug zu diesem Thema, oder habe ihn verloren, oder mir ist gerade anderes wichtiger und mein Kopf, mein Gefühl ist woanders.

In diesem Sinne lese und verstehe ich den heutigen Text des Evangeliums. Wenn ich aber in Resonanz gehe, wenn ich mich berühren lasse, dann fordert mich diese Berührung auf, mich ganz auf das Berührte einzulassen. Dann muss ich mich damit auseinandersetzen und mich in die Bewegung begeben, die mich mit dem Thema, mit dem Menschen in Kontakt bringt. Dann bin ich auch aufgefordert, mich mit allen Aspekten des Themas, so gut ich es kann, zu beschäftigen.

Im Falle der Einladung zur Hochzeit erscheint ein später Eingeladener ohne Hochzeitsgewand. Die Reaktion des Gastgebers erschreckt uns vielleicht. Aber ich denke, sie möchte sagen: Wie bewusst stellst du dich dem, mit dem du dich angeblich beschäftigst? Nimmst du in diesem Fall die Einladung ernst? Zu einer Hochzeit geht man normalerweise in einem schönen Gewand.

Diese Passage weist uns, so denke ich, darauf hin: Wie kongruent, wie abgestimmt bin ich mit der Situation, in die ich mich begebe? Wir können auch fragen: Wie bewusst lebe ich? Wie bewusst gehe ich in eine Situation, in ein Gespräch, in eine Einladung, in eine Feier hinein? Was bedeutet sie mir, wenn ich mich auf sie einlasse? Oder ich gehe nicht hin, wie es die Protagonisten in der Erzählung tun. Traue ich mich, eine Einladung abzusagen, oder gehe ich einfach nicht hin, weil ich mir schwer tue, persönlich abzusagen? Kann ich zu meinen „Neins“, zu meiner Entscheidung etwas nicht zu tun, stehen? Kann ich ehrlich zugeben, wie es mir geht, und dass dies oder das gerade nicht für mich passt? Mir passiert es immer öfter, dass sich, wenn ich irgendwo einen Termin absage, das Gegenüber sehr bedankt, weil das nicht mehr selbstverständlich vorkommt.

So möchte uns diese Geschichte, so denke ich, Mut machen, gut darauf zu achten, womit ich in Resonanz gehe, auch hier bei diesem Gottesdienst. Mut machen, darauf zu achten, was ich in einer Situation spüre. Zustimmung, Zweifel, Unbehagen, Gleichgültigkeit, Ablehnung. Wie formuliere ich dies, wenn ich Auskunft geben sollte, weil ich zum Beispiel eine Einladung ausschlagen möchte? Wie präsent stelle ich mich auf eine Situation ein, wenn ich mich in sie hinein begebe? „Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt“.

Im Fußball, von dem ich wenig verstehe, erscheint mir dieser Unterschied manchmal. Das Auserwähltsein macht einen Unterschied, der manchmal schwer auszumachen ist, wenn man sich in einer Materie nicht gut auskennt. Aber der Unterschied ist oft nuancenreich und kann klein und fein sein. Oft hat er im alltäglichen Leben mit unserer Präsenz, mit unserer Empathie, mit unserer Resonanzfähigkeit und unserer Ausdrucksfähigkeit zur Klarheit und Authentizität zu tun. Dieser Text möchte uns, so mein Eindruck, in für uns drastischer, aber in damaliger Erzählungsweise authentischer Form auf unsere Sensibilität für die sich mir zeigenden Situationen hinweisen, damit ich, damit wir uns angemessen und situationsgerecht verhalten können.

Sascha Heinze SAC

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