Im Alten Testament, wir haben gerade aus dem Buch Jeremia gehört, wird öfters beschrieben, dass Gott einen Bund mit dem Volk eingeht. Ein solches heiliges Zeichen für den Bund mit Gott, mit dem Volk, war die Bundeslade, also eine Truhe, in der die zwei Steintafeln mit den zehn Geboten aufbewahrt wurden. Auch das Paschafest der Juden erinnert an den Bund Gottes mit seinem Volk.
Auch heute hören wir vom Bund Gottes mit den Menschen, vom Bund Gottes mit dem Volk. „So wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe – Spruch des Herrn: Ich habe meine Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben. Ich werde ihnen Gott sein und sie werden mir Volk sein.“
Es geht um Verbundenheit, es geht um Treue, es geht um Vertrauen, es geht um ein „hörendes Herz“, wie es bei Salomo heißt. Es geht um Sensibilität, für Gott, für das Leben, für mich, für das „Volk“, für den Augenblick.
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“
Papst Franziskus gibt immer wieder zu bedenken, dass es darum geht, nicht verschlossen in uns selbst zu bleiben, sondern darum, uns zu öffnen, aus uns herauszugehen, damit wir das Leben finden. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt,bringt es reiche Frucht.“
Sterben, wir werden es in er Karwoche wieder feiern, sterben bedeutet: loslassen, sich öffnen, zulassen, zum „Jetzt“ ja sagen. Wenn uns das gelingt, dann werden wir leben und Leben haben. Und es bedeutet, im Bund mit dem Leben, mit Gott, mit der Verheißung auf Heil zu bleiben.
Denn einen Bund brauchen wir nicht vor allem für die guten und schönen Tage. Einen Bund brauchen wir, wenn es schwierig wird, wenn es ans Sterben geht, wenn der Tod eintritt. Dann dem Bund und der Verheißung trauen, dass neues Leben entsteht. Das ist Gründonnerstag, das ist Karfreitag, das ist der Karsamstag, das ist der Ostersonntag. Hingabe, Treue, sterben, loslassen, um zu neuem Leben zu kommen.
Das bedeutet, dass ich in guter Verbindung bin mit mir selbst. In guter Verbindung mit mir selbst, damit ich spüren und wahrnehmen kann, was in mir vorgeht, was jetzt dran ist, wie Loslassen und wie Hingabe geht. Das alles finden wir im Gedanken und im Versprechen des Bundes, der für das Volk Israel eine so große Bedeutung hatte und hat. Denn wenn wir im Bund mit uns, mit dem Leben, mit Gott stehen und leben, dann sind wir nah dran am Leben. Dann können wir spüren, was dran ist im Leben. Das braucht und schult unsere Sensibilität für das Leben.
„Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, denn sie alle, vom Kleinsten bis zum Größten, werden mich erkennen – Spruch des Herrn. Denn ich vergebe ihre Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.“
Jeremia beschreibt einen Weg der Freiheit, der Erkenntnis, der neuen Lebensmöglichkeiten, in denen wir nicht mehr gebunden sind in alte Schuld, in Sünde, wie es die Bibel nennt. Diesen Weg der Freiheit, diesen Weg der Erkenntnis, diesen Weg im Bund mit Gott und mit dem Leben bietet uns die Bibel heute an. Diesen Weg bietet uns Jesus an mit seinem Beispiel des Loslassens, des Zustimmens in den tödlichen Verlauf seines Lebens.
„Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“
Sascha Heinze SAC