Lebensraum für Spiritualität und Begegnung

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Predigt zum Faschingsonntag

Einst zu meinen Studienzeiten,
ich gehörte nicht zu den
ganz Gescheiten,
wurde ich zum Prinz des Karnevals proklamiert,
und mit Fasching programmiert.

Für die Predigt heut am Faschingssonntag,
kommt der Orden aus dem Schrank,
und ziert noch einmal mein Gewand.
Damit die Freude sichtbar wird,
die das Prinzen-Sein bewirkt.

Nun geschmückt mit alter Zier,
und buntem, glitzerndem Geschirr,
kommt nun keine Büttenrede,
nein es kommt nun eine Predigt,
wie die Ordnung es verlangt,
heiter zwar, aber nicht außer Rand und Band.
Auch die Botschaft Jesu kommt drin vor,
lauscht nun fein mit eurem Ohr.

Friede, Freude, Heiterkeit,
jetzt ist wieder so weit.
Fasching hat sich Raum genommen,
und ist hier her in unsre Kirch gekommen.
Denn die Leichtigkeit des Lebens
sollte uns bei allem Streben
nach dem Guten, Wahren, Schönen,
sichtbar sich in unser Leben weben.
Sie sollt uns immerfort erhalten bleiben,
uns nicht nur im Fasching kleiden.

Kann das gehen – in diesen Tagen,
wo uns so viele Krisen plagen?
Wo uns Krieg, Inflation
und Corona-Pandemie,
zusetzen wie noch nie?

Viele Menschen sind es leid
und wissen nun nicht mehr Bescheid,
wie es weitergeht in ihrem Leben,
das, so wie es scheint,
es nicht mehr gut mit ihnen meint.

Die Leichtigkeit des Lebens
eingetauscht zu sehen
in Düsternis, Angst und Gefahr,
man spürt sich dem Leben nicht mehr ganz gewahr.
Schwere, Ängste, Traurigkeit
machen sich allmählich breit.
Eine Depression ist da manchmal nicht mehr weit.
Davor sind immer weniger gefeit.

Vieles hat uns zugesetzt,
manches hat uns auch verletzt.
Die einen hat Corona geplagt,
andere finden sich ungefragt
wieder in Krisensituationen.
Das Leben will uns anscheinend
nicht mehr schonen.

Vergangenheit, wie warst du schön,
wo das Leben noch vom Föhn
des warmen Windes war durchweht.
Welcher uns als Wetterphänomen
schönes Wetter hat beschert,
das Leben war schon unbeschwert.
Was war das alles doch viel wert.

Wir hofften all,
dass es so friedlich weitergeht,
und dass der Föhnwind weiterweht,
damit nicht noch mal ein Problem
um die nächste Ecke käm.
Denn wir alle sind nicht sehr erprobt,
große Krisen zu ertragen,
wie wir sie erleben in diesen Tagen.

Manche ältere Zeuginnen und Zeugen
fühlen sich nun neu erinnert
an Bilder aus den längst vergangenen Tagen.
Bilder die nun neu aufschimmern
und vor ihren Augen flimmern,
wie ein Film mit längst vergangen Plagen,
die sich nun neu in ihr Gedächtnis wagen.

Ja, da wächst die Sehnsucht
nach Wärme, Trost uns Sicherheit.
Diese brauchen Menschen heut weltweit.

Kriege, Sturm und Klimawandel,
Hitzetode, Dürre, Wassermangel,
Flucht, Vertreibung, Größenwahn,
so fährt uns die Zukunft an.

Aufgeplustert wie ein Hahn
stehen sie da,
die kalten Despoten,
und meinen, sie wärn die großen Lotsen
hinein in eine bessere Welt,
in der der Westen schön zerfällt.
Damit sie ihre Sicht der Dinge
verbreiten können mit scharfer Klinge.
Leid, Zerstörung und viel Elend,
womit sich viele Menschen quälend
fragen, wie und auch warum
ist die Menschheit nur so dumm.

Doch in der Welt, man höre und staune,
gibt’s nicht nur lautes Geraune.
Viele Menschen aller Orten,
stelln sich an die hellen Pforten ihres Lebens,
und sie ergreift die „Selbstermächtigung“
und gibt ihrem Leben neuen Schwung.

Wenn wir uns aus Leid erheben,
können wir der Welt das geben,
was sie heute dringend braucht,
auch wenn es leider weiter raucht.

Auch wenn die Waffen noch nicht schweigen,
dürfen wir es dennoch zeigen,
dass wir uns nach Gottes Rat
mühen um die gute Tat.

„Seid vollkommen“, hörn wir heut,
„wie es auch der Vater ist“.

Ach, das ist doch nur was für fromme Leut.
Lass mich doch mit dem in Frieden.
Denn in Zeiten von so grausamen Kriegen
können wir nicht auch noch unsre Feinde lieben.

„Ich aber sage euch“,
so lautet‘s heute in der Bibel,
„Liebt eure Feinde
und betet für die, die euch verfolgen,
damit ihr Kinder eures Vaters werdet.“

Diese Botschaft hat uns grade noch gefehlt.
Sind wir nicht genug gequält?
Kommt er nun mit solchen Worten
und klopft mit ihnen an die Pforten
unsres Herzens,
damit wir dort nicht ganz verhärten.

Und nun – „Trotzdem ja zum Leben sagen“,
und es jeden Tag neu wagen.

Viktor Frankel gibt uns diesen Rat,
„Trotzmacht des Geistes“
nennt er diesen Pfad.
Trotz Bitternis und Leiden
der Verzweiflung und dem Hass
die rote Karte zeigen,
um unser Leben selbst nicht zu vergeigen.

„Trotzdem ja zum Leben sagen“
Wer traut sich, diese Weisheit
mutig vor sich her zu tragen?

Einer der selber hat gelitten,
und in KZs  um sein Leben hat gestritten.
Angst und Ohnmacht prägten seine Tage,
doch er schaffte es, die Waage
auf der leeren Seite aufzufüllen.
Und mit „Sinn“, „der immer neu sei zu finden“ sei,
setzte er dem Tod und der Verzweiflung
mutig auf das trotzige Geweih.

Mutig Schritte weitergehen
trotz so mancher Lebenswehen,
sich seinen Gefühlen kritisch fügen,
Leben spüren und nicht lügen.

„Selbstermächtigung und Feindesliebe“
sind wie eine große Wiege,
und ölen unser Lebensgetriebe.
Eine Wiege, die uns heilt,
weil sie uns in Ruh und Sicherheit den Frieden zeigt,
denn wir nur erreichen können,
wenn wir uns
von uns selber distanzieren
und uns nicht mehr mit unseren Wunden identifizieren.

Wenn uns das „Trotzdem“ nun gelingt,
dann kommt (vielleicht) die Leichtigkeit ganz froh beschwingt
zurück in unser Leben,
weil wir nun gelernt,
es neu zu weben.

Auch mit den Haltungen des Geben.
Geben,
damit wir in unserem Leben
mehr sehen und spüren
als die eigenen Wunden.
Diese werden nämlich auch verbunden,
mit den Gaben die wir schenken,
weil uns dann die eigenen Wunden
nicht mehr blenden.

So beginnen „Zeitenwenden“.
„Zeitenwenden“, die uns lehren,
mit Leichtigkeit und Sinn im Leben
an den Möglichkeiten des eigenen Lebens zu weben.
Damit wir uns und anderen Menschen
mit der „Trotzmacht unsers Geistes“,
ja, so mancher weiß es,
manche Möglichkeit eröffnen,
damit Leben neu gelingen kann,
und für uns so dann und wann
Auferstehung hier im Leben möglich wird,
damit das Leben nicht verdirbt.

So, nun genug der Reimerei,
ich geb die Bühne wieder frei.
Genug der wohlgeformten Worte,
genießt noch eure Sacher, Apfel, Pfirsich Torte.
Denn am Aschermittwoch ist`s vorbei,
dann kommt der Fastenzeiten Einerlei.

In diesem Sinne traut dem Leben und dem,
was es uns täglich hat zu geben.

Umzugehen mit dem,
was uns gegeben,
um neues Leben zu weben,
diese Aufgabe ist uns gestellt
jeden Tag auf dieser Welt.

Danke, dass ihr zugehört,
und ich hoffe,
es hat euch nicht gestört,
dass ich diese Predigt
in diese Worte habe gekleidet.

Aber in den Faschingstagen
beginnt‘s in mir,
langsam sich zu wagen,
mit dem Reimen anzufangen.
Bis zum nächsten Sonntag
ist das schon wieder vergangen.

Feiern wir nun weiter diesen Gottesdienst.
Gott ist jetzt in unserer Mitte.
Wir kommen nun mit unserem Leben
und wollen es nun mit Gottes Hilfe weiterweben.

Halt,
der Orden muss wieder verschwinden,
sonst können sich meine Gedanken
gar nicht mehr entwinden
und finden gar nicht mehr heraus
aus der schönen Reimerei,
jetzt ist es aus.

Sascha Heinze SAC

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