Neu im Fachbeirat: Erzbischof Lackner
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Foto: Neumayr
Suchende und Fragende sind willkommen
Ein „Laboratorium des Glaubens“ nennt sich das Haus der Stille manchmal – ein Versuchsfeld, auf dem man sich herantasten kann an neue, ungewohnte Erfahrungen des Glaubens, ohne zu etwas gedrängt zu werden. Sei es in der Erfahrung heilsamer Stille, in der Begegnung mit der Natur, sei es in den vielfältigen Formen der Liturgie der kleinen Hausgemeinschaft oder in den Kursangeboten zur Lebens- und Glaubensvertiefung. Suchende und Fragende sind willkommen. Und Suchende und Fragende sind wir letztlich alle. Manchmal braucht es einfach nur die richtige Zeit und den richtigen Ort, um offen zu werden für die Berührung Gottes.
Auch mein Lebensweg hat mich mehrmals mit diesem geistlichen Zentrum in der Steiermark in Berührung gebracht. Als junger Ordensmann durfte ich mich zu meinen Weiheexerzitien an diesen franziskanisch ausgerichteten Ort zurückziehen. Mit einer Pilgergruppe des Hauses der Stille, die ich als Priester begleitete, feierte ich einmal das Osterfest in Assisi. Als Provinzial der Franziskaner initiierte ich Ordenstreffen und das Duns Scotus Forum im Haus der Stille, als Weihbischof von Graz-Seckau konnte ich das Friedenszeichen der Religionen enthüllen.
„Wenn es das Haus der Stille nicht gäbe, müsste man es erfinden“, hat es der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl formuliert. Ja, es wäre ein Verlust, wenn es das Haus der Stille nicht gäbe. Als von einem Verein getragene Institution ist das Haus für sein wirtschaftliches Bestehen ganz stark auf die wohlwollende Unterstützung durch viele Menschen angewiesen. Die aktuelle Coronakrise verschärft diese existenzielle Unsicherheit.
Ich wünsche dem Haus der Stille daher weiterhin das Interesse und den Rückhalt vieler Menschen, denn, so sagte Adalbert Stifter einmal, „alles Große geschieht leise.“
+ Franz Lackner
Erzbischof von Salzburg
Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz
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